
Wie alles begann…
Alles begann 2011…
…als ein Knoten auf der linken Halsseite einfach nicht verschwinden wollte. Ich begab mich zum HNO, welcher mich zur Entnahme des Knotens ins Krankenhaus überwies.
Nach der Entnahme dauerte es gut eine Woche bis der Biopsie-Bericht endlich da war. Dies machte sich bemerkbar indem ich einen Anruf aus dem Krankenhaus erhielt bei dem man mir mitteilte, man könne mir den Befund nicht telefonisch verkündigen und ich müsse bitte morgen direkt vorbeikommen. Na Prima, wie soll man denn da ruhig bleiben, geschweige denn schlafen können?!
Aber auch diese 24 Stunden vergingen.
Also begab ich mich am darauffolgenden Tag mit meiner Mutter ins Krankenhaus. Als der Arzt dann ins Sprechzimmer kam und mir meine Diagnose Hodgkin Lymphom verkündete, war ich zu meiner Überraschung erstaunlich ruhig. Irgendwie dachte ich mir nur Augen zu und durch! Es ist erstaunlich, dass man in solchen Situationen meist ganz anders reagiert als man denkt. Allerdings wusste ich damals auch noch nicht was mich erwarten würde.
Nach etlichen Untersuchungen begann im Januar 2012 die Chemotherapie. Zwei Monate volles Programm (BEACOPP), im Februar das Zwischenstaging. Nach 6 Wochen war bereits nichts mehr auf dem PET-CT (eine Art CT bei dem man eine radioaktive, zuckerhaltige Substanz verabreicht bekommt, welche dann unter der Röhre an den befallenen Stellen leuchtet) zu erkennen. Mein Hodgkin Lymphom hatte sich wieder verabschiedet.
Endlich eine gute Nachricht! Nicht nur die Chemotherapie wurde somit auf die mildere Methode angepasst, sondern auch auf die Bestrahlung wurde verzichtet. So bekam ich noch zwei Mal eine ,,mildere“ Dröhnung (ABVD) und hatte es Ende März endlich hinter mich gebracht.
Diese drei Monate waren damals absolut hart für mich. Es war sehr schwierig als 22-Jährige einzusehen, dass sich nun die langen, blonden Haare, die man so liebte, verabschieden würden und man von seinem körperlichen Befinden extrem eingeschränkt war.
Ich weiß noch ganz genau, wie ich weinend vor meiner damaligen Onkologin im Zimmer saß und sie zu mir meinte: ,,Wenn Sie das überstanden haben, werden Sie sich definitiv ein dickes Fell zulegen.“ Und ich muss sagen sie hatte Recht!
So furchtbar die drei Monate auch waren, habe ich dennoch versucht alles so normal wie möglich zu machen. Ich war fest davon überzeugt, dass man nur wirklich krank wird, wenn man sich Zuhause einschließt und das Leben als: ,,Alles ist scheiße!“ deklariert.
Durch die Chemotherapie bekam ich die Einstellung alles so zu nehmen wie es kommt. Man kann die Dinge für diesen Moment sowieso nicht ändern. Also ist es wichtig das Beste daraus zu machen.
Wie es weiter geht erfährst du auf: Das Rezidiv.


4 Comments
Moni
Super Einstellung Steffi! Et kütt, wie et kütt & Et hätt noch immer jot jejange <3
Steffi
Danke Moni! Lieb von dir! <3
Andreas Herzig
Hallo Steffi. 2011 war mein Referendariat an der Reuterschule in Kassel zu Ende. Ich kann mich noch gut an Dich erinnern. Die nette Klasse von del Coz. Ich bin damals schon nach Köln gegangen. Ich habe nun wirklich gehofft, eine andere Geschichte von Dir zu hören. Aber ich bin mir sicher, dass Deine Lebensgeschichte noch lange nicht vorbei ist. Was Du hier schreibst ist so stark, wirklich großer Respekt! Mach weiter so. Und gib niemals auf!
Steffi
Hallo Andreas,
ich kann mich auch noch gut erinnern. 🙂
Zum Glück ist auch diesmal wieder alles verschwunden. Und diesmal bleibt es auch so!
Die Idee hinter dem Block ist ebenso betroffene zu erreichen, im Bestfall Ihnen ein wenig Mut zu machen und etwas von meiner positiven Einstellung zu geben.
Mal sehen wie es sich entwickelt.