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Shit happens – Aber sei vorbereitet…

Nachdem die Eizellen entnommen und eingefroren wurden (siehe Beitrag: „Was ist mit der Fruchtbarkeit?„) begannen eine Vielzahl von weiteren Vorbereitungen, wie z.B. eine Knochenmarkbiopsie und Port-Implantation…

(Dieser Artikel beinhaltet unbezahlte Werbung/Empfehlungen)

Knochenmarkbiopsie

Zwei Tage nach der Entnahme der Eizellen (es ist nun Mittwoch, der 19.12.2018) begab ich mich auf den Weg ins Malteser St. Hildegardis Krankenhaus in Köln. Hier sollte mir Knochenmark entnommen und einen Tag später der Port gelegt werden. Beide Eingriffe werden in der Regel zwar ambulant und unter örtlicher Betäubung durchgeführt, allerdings konnte ich meine Ärztin dazu überreden beides unter Narkose durchführen zu lassen.

Da mir meine Behandlung 2012 sehr schlechte Venen übrig ließ und ich wusste, dass mir ein Zugang im Krankenhaus gelegt werden würde, überlegte ich wie ich meine Adern zum Vorschein bringen konnte. Hierzu muss ich erwähnen, dass meine Adern wirklich so schlecht sind, dass mir manch ein Arzt bereits androhte, Blut über die Füße oder Halsschlagader abnehmen zu müssen. Ein wirklich furchtbarer Gedanke und zum Glück kam ich doch immer irgendwie drum herum.

So auch diesmal… Da Adern unter anderem auf Wärme reagieren und mir mein Freund in meinem Adventskalender SOS-Wärme-Pads geschenkt hatte war es sofort klar! Bereits auf dem Weg ins Krankenhaus, drückte ich mir das Pad auf die Handrückseite und es funktionierte wunderbar. Meine Adern kamen prächtig zum Vorschein.
Also für die, die das Lesen und mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben, kann ich die SOS-Wärme-Pads von DM sehr empfehlen. Kosten etwa 2,-€ und sind für solche Fälle Gold wert.

Nach der Einweisung und Bezug meines Zimmers wurde ich kurze Zeit später von einem Pfleger abgeholt und zur Knochenmarkbiopsie gebracht. Für die, die nicht wissen wie diese Biopsie funktioniert und warum sie notwendig ist… Mit einer langen Nadel wird etwas Knochenmark aus dem Beckenkamm gezogen. Dieses wird dann untersucht um zu überprüfen, ob der Krebs gestreut hat.

Ich kann mich noch sehr gut an das erste Mal Ende 2011 erinnern. Zwar wurde die Stelle hinten am Beckenkamm örtlich betäubt und mir eine „Scheiß-Egal-Tablette“ gegeben, dennoch habe ich damals ein ziemlich starkes Ziehen verspürt. Mein Wunsch dieses Mal zu schlafen wurde zum Glück in Form einer Sedierung (eine ganz leichte Narkose) berücksichtigt. Kaum eingeschlafen, war ich schon wieder aufgewacht und hatte nichts von dem Eingriff mitbekommen. Das Ergebnis der Knochenmarkbiopsie sollte ich allerdings erst am darauffolgenden Tag erfahren.

Port-Implantation

Einen Tag später wurde mir Mittags der Port implantiert. Dies geschah ebenso unter einer leichten Vollnarkose.
Der Port ist quasi eine kleine Membran-Kapsel, welche direkt unter die Haut platziert wird. Diese Kapsel ist mit einem kleinen Schlauch direkt mit einer größeren Vene verbunden. Somit muss man bei der Zuführung von Medikamenten, Chemo & Co. immer nur den Port anstechen und nicht jedes Mal nach einer Ader suchen, was für manch einen Krebspatienten wirklich sehr viel erleichtern kann. Bei mir fand der Port links unterm Schlüsselbein sein Plätzchen.

Auch dieser Eingriff wird normalerweise unter örtlicher Betäubung vorgenommen. Mir war nur die Vorstellung wach zu sein, während mir die Haut aufgeschnitten, etwas implantiert und ca. 20 cm in meine Vene geschoben wird, doch ein wenig spooky. Wahrscheinlich hätte ich sowieso das Bewusstsein verloren. Aber das wollte ich dann doch lieber nicht testen.
Zwei Stunden nach der OP wurde noch ein Röntgenbild angefertigt um sicher zu gehen, dass auch alles an Ort und Stelle sitzt.
Als ich vom Röntgen wieder auf mein Zimmer kam um anschließend entlassen zu werden, teilte mir der Arzt noch mit, dass das Ergebnis meiner Knochenmarkbiopsie negativ war und meine Krebszellen somit zum Glück nicht ins Knochenmark gestreut hatten.

Zuhause angekommen hatte ich noch gut zwei Wochen Spaß mit meinem neuen Körper-Bewohner, welchen ich irgendwann „Fred“ taufte. Bei jeder kleinen Bewegung machte er sich bemerkbar. Die Schmerzen waren am Anfang kaum auszuhalten. Am schlimmsten war es, wenn ich vom Liegen ins Sitzen kam. Gefühlt rutschte mir ein 5 Kg schwerer „Fred“ inklusive umliegendem Gewebe einmal runter in die Brust. Diese Schmerzen wurden von Woche zu Woche besser und rückblickend war „Fred“ die beste Entscheidung. Nicht nur dass die Venen von der ätzenden Chemotherapie verschont bleiben, man hat auch beide Hände während der Therapie frei und kann sich ganz unbesorgt bewegen. Ich würde mich jederzeit wieder für einen Port entscheiden. „Fred“ bleibt mir sicherheitshalber noch ein Jahr nach Ende der Chemo erhalten und wird dann wieder entfernt. Hoffentlich kann ich dann den Wunsch einer leichten Narkose bei meiner Onkologin wieder durchboxen.

Perücke

Hier finde ich es sinnvoll sich rechtzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen. Auf Empfehlung einer Freundin kam ich auf das Zweithaar-Studio Süd Cut. Hier hatte ich mir bereits Ende Dezember verschiedene Perücken ausgesucht, welche zur Anprobe bestellt wurden.
Auch wenn mir gesagt wurde, dass sich meine Haare nicht unbedingt komplett verabschieden müssen, wollte ich dennoch vorbereitet sein. Ich entschied mich also bei der Anprobe für ein Modell. Sobald meine Haare anfingen würden auszufallen, musste ich quasi nur noch im Studio anrufen und die ausgewählte Perücke würde mir bestellt werden. Was es hier für Unterschiede gibt und ob ich eine Echthaar-Perücke oder eher eine mit Mischhaar empfehlen würde, findest du in meinem Beitrag: Bis bald mein geliebtes Haar… Hallo Perücke!.

Krankenfahrten

Ein paar andere Sachen lassen sich ebenso noch gut vorher organisieren. Befindet man sich nämlich in der Chemo und muss alles parallel machen, kann das einem schon mal den ein oder anderen wichtigen Nerv rauben.

Zum einen wären da die Krankenfahrten. Hier bekommt man von der betreuenden Praxis ein Rezept für den Therapiezeitraum ausgestellt. Dieses habe ich Anfang des Jahres bei meiner Krankenkasse eingereicht und genehmigen lassen.
Es empfiehlt sich ebenfalls ein geeignetes Transportunternehmen rauszusuchen und bereits im Voraus zu kontaktieren. Hier kann man sich über alle weiteren Vorgänge, wie z.B. einreichen der Genehmigungen, Ablauf der Fahrten usw. informieren.

Krankengeld & Zuzahlungsbefreiung

Ein weiterer Punkt bei mir waren zum einen das Krankengeld und die Zuzahlungsbefreiung. Auch wenn ich von meiner Krankenkasse den Antrag auf Krankengeld automatisch bekam, so würde ich den Ablauf vor Beginn der Therapie immer nochmal sicherstellen. Das gleiche gilt für die Zuzahlungsbefreiung. So muss man während der Therapie für jedes Medikament (Chemo einbezogen) immer eine Zuzahlung leisten. In meinem Fall gab es jeden Monat eine Sammelrechnung von der zuständigen Apotheke, die gut und gerne mal 200-300€ betrug. Die Belastungsgrenze liegt aktuell bei zwei Prozent der Bruttoeinkünfte. Hat man diese Grenze erreicht, wird man für das komplette Kalenderjahr von weiteren Zuzahlungen befreit. Auch hier ist es ratsam sich rechtzeitig bei der Krankenkasse zu informieren.

Schwerbehindertenausweis

Das Versorgungsamt… Hier beantragt man seinen Schwerbehindertenausweis. Dieser kann verschiedene Vorteile schaffen. Die Bearbeitungszeit ist anscheinend stark von der jeweiligen Stadtverwaltung abhängig. Was in Kassel sehr schnell ging, braucht in Köln mal gut und gerne über 6 Monate. Dies ist laut Aussage der zuständigen Beamten wohl „normal“… Ich warte bereits seit Ende Dezember auf meinen Bescheid (Stand Juni 2019).

Medikamente

Zu guter Letzt habe ich mir noch relativ viele Medikamente besorgt um auf alle Nebenwirkungen vorbereitet zu sein. Ich habe zwar einen tollen Partner, der gerne für mich das ein oder andere direkt hätte besorgen können, nur ist man froh, wenn das passende Medikament für den Fall der Fälle bereits im Hause ist und man nicht erst Rezept und Medikament beschaffen muss.
Was mir gegen sämtliche Nebenwirkungen Hilfe geleistet hat, findest du hier: Die Nebenwirkungen und was dagegen hilft.

Fruchtbarkeit

Manch eine Chemo ist nicht ganz so heftig. So zum Glück auch meine!
Damals bekam ich eine Bauchspritze mit Hormonen, welche meine Eierstöcke ruhig stellten und somit nicht angreifbar machten. Dies hat damals sehr gut funktioniert. Ich habe zwar dieses Mal sicherheitshalber meine Eizellen einfrieren lassen, da diese Spritze keine 100%ige Sicherheit verspricht, mich aber dennoch zusätzlich für die Hormonspritze entschieden. Natürlich bleibt meine Hoffnung, dass es dann in ein paar Jahren auf natürlichem Wege klappt, dennoch bestehen.

Was man noch tun sollte…

Ich finde es durchaus von Vorteil vor Beginn der Therapie eine Zahnreinigung durchführen zu lassen und einmal vom Zahnarzt durch Röntgen gegenchecken zulassen, ob im Wurzelbereich der Zähne eine Entzündung vorliegt, welche während der Therapie zum Vorschein kommen könnte. Sollte dies nämlich der Fall sein, ist eine Zahnbehandlung aufgrund der Infektionsgefahr ziemlich ungut.

Als zweiten Punkt möchte ich hier noch den Rat meiner Ärztin teilen. Sie riet mir mich gegen Grippeviren und Pneumokokken impfen zu lassen. Pneumokokken verursachen die Mehrzahl aller bakteriellen Lungenentzündungen. Somit kann man auch hier ein gewisses Risiko ausgrenzen.

 

2 Comments

  • Serkan

    Vielen ist sicher nicht bewusst was man alles nebenbei noch erlebt und erledigen muss. Dank deiner Hilfe und ausführlichen Beschreibungen ist man gut vorbereitet. Vielen lieben Dank für deine tollen Beiträge Steffi. Ich bete immer für dich und bin gedanklich bei dir. Jeder der dich gern hat ist gedanklich bei dir da kannst du sicher sein. Herzliche Grüße

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